Der steigende Bedarf an Wohnraum erfordert dringend Maßnahmen in der Bauwirtschaft und seitens Politik. Bauvorhaben müssen wieder plan- und finanzierbar gemacht werden. Die Ansätze liegen auf der Hand: Kostensenkung und eine Reformierung der Fördermöglichkeiten.
Kostensenkung als Stellschrauben der Bauwirtschaften steigenden Wohnraumbedarf
Die Landesinnung Bau Tirol setzt sich vehement für ein Umdenken ein und zeigt Lösungsansätze auf. Zu den wesentlichsten Maßnahmen zählen:
- Vereinfachte Bau- und Genehmigungsverfahren – Weniger Bürokratie bedeutet schnellere Entscheidungen und niedrigere Nebenkosten.
- Angepasste Baustandards – Überzogene Vorschriften verteuern Projekte und verhindern leistbares Bauen.
- Umbau und Nachverdichtung – Durch Aufstockungen, Dachausbauten oder die Umnutzung leerstehender Gebäude entsteht zusätzlicher Wohnraum ohne zusätzlichen Bodenverbrauch.
- Kooperation statt Parallelstrukturen – Bessere Abstimmung zwischen Gemeinden, Bauträgern und Bauwirtschaft erhöht die Effizienz und senkt Gesamtkosten.

Bürokratie und Vorschriften als Preistreiber
Die Tiroler Bauwirtschaft warnt seit Langem: Ein Großteil der Wohnkosten entsteht nicht auf der Baustelle, sondern im Vorschriften-Dschungel. Stellplatzverordnungen, Raumhöhen oder technische Auflagen, die über jedes vernünftige Maß hinausgehen, treiben die Kosten nach oben. Allein 41 % der Gesamtkosten sind auf Steuern, Gebühren und Abgaben zurückzuführen. Das macht Wohnen für Durchschnittsverdiener nahezu unerschwinglich.
„Tirol hat die Chance, Wohnen wieder leistbar zu machen – Wenn Politik und Verwaltung den Mut zu Reformen aufbringen! Kostensenkung und eine zielgerichtete Förderung sind dabei eine unerlässliche Notwendigkeit.“
Patrick Weber, Landesinnungsmeister der Bauinnung Tirol
Wohnbauförderung als unerlässliche Stütze
Neben Kostenreduktion braucht es eine klare Förderpolitik. Die Wohnbauförderung des Landes Tirol unterstützt Wohnraumschaffende mit langfristigen Krediten und Zuschüssen. Gefördert werden unter anderem:
- der Ersterwerb von geförderten Wohnungen oder Reihenhäusern
- die Errichtung von Doppelhäusern oder Wohnungen in Mehrfamilienhäusern (max. 400 m² durchschnittlicher Grundverbrauch)
- Nachverdichtungen durch Auf- oder Zubauten ohne zusätzlichen Grundverbrauch
- Sanierungen im Bestand – insbesondere in Kombination mit energieeffizienten Maßnahmen
Vorarlberg zeigt es vor
Während aber die Förderungen in Tirol oft am tatsächlichen Bedarf vorbeigehen, überzeugt Vorarlberg mit einem Modell, das jungen Menschen den Eigentumserwerb erleichtert. Wir empfehlen Ihnen dazu, unseren Beitrag zur Wohnbauförderung im Vergleich.
Die Tiroler Bauinnung appelliert daher auch hier an ein Umdenken mit klaren Forderungen:
- Förderkriterien lockern, damit mehr Haushalte Anspruch haben
- Förderhöhe anpassen, um reale Bau- und Grundstückspreise abzudecken
- Adaptierung des Vorarlberger Modells

Nur wenn Politik und Bauwirtschaft gemeinsam handeln, kann Wohnen in Tirol wieder leistbar und für kommende Generationen gesichert werden. Die Bauinnung Tirol hat gemeinsam mit der Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder sechs Maßnahmen für leistbares Eigentum ausgearbeitet:
- Einfach finanzieren
- Weniger Steuern beim Eigentum
- Grundkosten reduzieren
- Baukosten senken
- Schneller bewilligen
- Einkommen stärken
Lesen Sie mehr darüber in unserem Beitrag „Eigentum ermöglichen: Wohnraum für junge Menschen und Familien wieder leistbar machen“.
