Mag. Ing. Thomas Bodner
Geschäftsführender Gesellschafter der BODNER Gruppe

Die schwache Baukonjunktur ist durch eine Vielzahl miteinander verknüpfter Faktoren geprägt. Seit 2020 befinden sich die Baukosten aufgrund stark gestiegener Energiepreise, Material- und Lohnkosten auf hohem Niveau. In Verbindung mit den Zinssteigerungen und restriktiven Kreditvergaberichtlinien führte dies zu teils stark rückläufigen Bauvolumina, insbesondere im Wohnbau.
Die Zinssenkungen der EZB im vergangenen Jahr dürften eine allmähliche Verbesserung einleiten. Zudem könnte die zur Jahresmitte auslaufende KIM-Verordnung ein Impuls für eine Steigerung der Bauproduktion im Hochbau sein. Eine nachhaltige Erholung ist frühestens Anfang 2026 zu erwarten.
BM Ing. Lukas Hundegger
Geschäftsführer der BM Ing. Hundegger GmbH
Die aktuell schwache Auftragslage in der Bauwirtschaft ist vor allem auf inflationsbedingt gestiegene Lohn- und Materialkosten, Finanzierungsprobleme durch die KIM-Verordnung und die unsichere wirtschaftliche Lage zurückzuführen. Umso wichtiger ist es, dass die öffentliche Hand das Bauvolumen nicht reduziert, sondern gezielt Impulse setzt – insbesondere im Hochbau. Der bestehende Aufholbedarf an Wohneinheiten, der durch die geringe Bautätigkeit der letzten Jahre entstanden ist, erfordert entschlossenes Handeln. Insbesondere die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren spielt eine zentrale Rolle, um neue Projekte rasch in die Ausführungsphase zu bringen.

Ernst Derfeser
Geschäftsführer der Ernst Derfeser GmbH

Die derzeit schwache Auftragslage ist zum einen auf eine allgemeine Verunsicherung zurückzuführen, die dazu führt, dass Investitionen zurückgestellt oder verschoben werden. Zum anderen haben die KIM-VO, die gestiegenen (wenn auch inzwischen leicht gesunkenen) Zinsen sowie die höheren Baukosten – insbesondere durch CO2-Abgaben, Energiekosten und Lohnabschlüsse – dazu beigetragen, dass Bauvorhaben abgesagt oder verschoben wurden.
Eduard Fröschl, MBA
Geschäftsleiter der Hautz Bau GmbH & Co. KG
Die derzeitige Situation ist auf eine Vielzahl von Faktoren zurückzuführen. Was die Nachfrage auf dem privaten Markt betrifft, sind insbesondere die Zinsen und die hohen Hürden bei der Schaffung von Wohnraum durch Fremdfinanzierungen entscheidend. In Kombination mit den angespannten Budgets öffentlicher Körperschaften tragen diese Faktoren zur aktuellen Lage bei. Um gegenzusteuern wäre es klug, bei infrastrukturellen Projekten weitsichtig und konsequent zu investieren und die Finanzierungshürden für Private zu überdenken. So kann einerseits ein infrastruktureller Investitionsstau vermieden und andererseits die regionale Wirtschaft über alle Segmente hinweg stimuliert werden.
