Die Berufsfelder in der Baubranche reichen von Hochbau über Tiefbau, Betonbau und bautechnischer Assistenz bis hin zum bautechnischen Zeichner. Damit bietet die Baulehre jungen Menschen eine umfangreiche Möglichkeit, ihre Stärken gezielt einzubringen.
Das triale Ausbildungssystem: Praxis, Theorie und Lehrbauhof
Die Baulehre in Tirol folgt einem einzigartigen trialen Ausbildungssystem. Neben der Arbeit im Lehrbetrieb und dem Unterricht in der Berufsschule verbringen die Lehrlinge mehrere Wochen pro Jahr am Lehrbauhof der BAUAkademie. Diese dritte Säule der Ausbildung ist ein entscheidender Erfolgsfaktor. Hier können die Lehrlinge ihr Wissen vertiefen und praxisnah anwenden. Sie werden individuell auf das Berufsfeld vorbereitet und lernen, was sie auf der Baustelle nicht lernen können. Dadurch sind die Erfolgsquoten besonders hoch. Zudem haben die Lehrlinge von Tirol den großen Vorteil, dass sie in ihrem Heimat-Bundesland an der Bauakademie beschult werden.
Digitalisierung als Zukunftschance
Die Digitalisierung hält auch in der Bauwirtschaft seit Langem und intensiv Einzug. Moderne Technologien wie Building Information Modelling (BIM) ermöglichen es, Bauwerke bereits vor dem ersten Spatenstich virtuell zu planen und sämtliche Prozesse digital abzubilden. Auch bei der Vermessung ist High-Tech im Einsatz: Mit GPS-gesteuerten Geräten und Lasertechnik lassen sich Baugruben oder Fundamentachsen millimetergenau abstecken. Alle Baulehrlinge erhalten ein kostenloses Tablet, welches mit Inhalten über Arbeitssicherheit und Baustellendokumentation ausgestattet ist. Auf der Online-Wissensplattform e-baulehre.at haben alle Baulehrlinge Zugang zu über 170 Online-Kursen und rund 190 Lernvideos. Mehr als 4.000 Übungsfragen ermöglichen zeit- und ortsunabhängiges Lernen.

Doppellehre für noch mehr Know-how
Neben der klassischen 3jährigen Baulehre gibt es die um ein Jahr erweiterte Doppellehre. Besonders Ambitionierte oder all jene, die sich nicht für einen Lehrberuf entscheiden können, haben so die Möglichkeit, gleich zwei Berufsbilder zu erlernen. So können etwa Hoch- und Betonbau, Beton- und Tiefbau oder Hoch- und Tiefbau miteinander kombiniert werden. Die BAUAkademie Tirol ist dabei zusätzlich als Ausbildungsstätte involviert. Hochbauspezialisten erwerben im 4. Lehrjahr im Fachbereich Neubau oder Sanierung eine zusätzliche Ausbildung, um noch weiteres Know-how auf der Baustelle einbringen zu können.

„Die Baulehre in Tirol ist einzigartig, weil sie Praxis und Theorie mit modernsten Ausbildungssystemen und -einrichtungen verbindet. Wir können dadurch vielfältige Karrierewege schaffen und bieten die besten Voraussetzungen, damit junge Menschen am Bau erfolgreich in ihre Zukunft starten können.“
Tiroler Lehrlingsexpertin Mag.a Verena Fischer
Perspektiven und Weiterbildung auf höchstem Niveau
Österreichs Baulehrlinge sind regelmäßig Teil internationaler Wettbewerbe wie den World Skills oder Euro Skills. Sie zählen dort mitunter zu den Besten der Welt. Dies verdeutlicht das hohe Ausbildungsniveau der Branche. Nach ausreichender Berufserfahrung eröffnen sich Baufacharbeitern Führungspositionen wie Vorarbeiter und Polier. Vorarbeiter sind direkt auf der Baustelle tätig und leiten dort kleinere Teams. Der nächste Karriereschritt ist die Position des Poliers. Dieser koordiniert den gesamten Bauablauf vor Ort, übernimmt die Organisation von Personal und Material und ist wichtige Schnittstelle zwischen Bauleitung und Baustellenteam. Außerdem kontrolliert der Polier die Einhaltung von Qualität und Sicherheit. Jede Stufe der Karriereleiter ist im Kollektivvertrag verankert und wird dementsprechend entlohnt.
Aktuelle Jobs und Lehrstellen am Bau finden Interessierte auf der Website www.jobs-am-bau.at.
Weitere Informationen
Mag.a Verena Fischer
Lehrlingsexpertin
Tel.: 0512/578624-16
verena.fischer@tirol.bauakademie.at
www.tirol.bauakademie.at
www.baudeinezukunft.at